Die Tremiti-Inseln, die in der Antike als "Diomedee-Inseln" bekannt waren, sind von einer Aura von Charme und Geheimnis umgeben. Hier kreuzt sich die Geschichte mit dem Mythos und schafft eine einzigartige und bezaubernde Atmosphäre. Die Legende geht auf den archäischen Helden Diomedes zurück, der riesige Felsbrocken ins Meer geworfen haben soll, die dann als Inseln wieder erschienen (San Domino, San Nicola und Capraia). Es wird auch gesagt, dass Diomedes dort gestorben sei, nach Einigen wegen eines Schiffbruchs, nach Anderen, weil der Held selbst entschieden hätte, seine letzten Tage dort zu verbringen.
Der Archipel der Tremiti-Inseln, der zur Region Apulien gehört, ist ein Meeresschutzgebiet, das sich etwa 22 Kilometer nördlich des Kaps von Gargano befindet. Die außergewöhnliche Schönheit der Landschaft und ihre faszinierende Vergangenheit machen diesen Ort einzigartig in der Welt. Es ist schier unmöglich nicht von der üppigen Vegetation, dem türkisfarbenen Wasser und den schönen Badeorten, welche die Inseln des Archipels charakterisieren, verzaubert zu werden.
San Domino ist nicht nur die größte und am dichtesten besiedelte Insel des Tremiti-Archipels, sondern auch die am meisten von Touristen frequentierte Insel. Hier vermischt sich der Duft des salzigen Meeres mit dem Duft der typischen Aleppokiefern, die die gesamte Oberfläche bedecken und an einigen Stellen bis zu den Felsen mit Blick auf das Meer vordringen. Die steile und zerklüftete Küste ist voller Grotten, Höhlen und malerischen Buchten, die es zu entdecken gilt. Das kristallklare Wasser und der transparente Meeresboden laden zum Tauchen und langen Schwimmen ein. Eine Insel, die immer noch einen wilden Charakter hat, dessen Charme Sie unmöglich gleichgültig lassen kann: dabei überrascht es nicht, dass der berühmte Sänger und Liedermacher Lucio Dalla auf dieser Insel einige seiner berühmtesten Lieder komponiert hat, inspiriert von der wundervollen Landschaft und der unglaublichen Farben.
Besuchen Sie die wunderschöne Bucht „Cala delle Arene“ mit dem einzigen Sandstrand des Archipels. Feiner weißer Sand und kristallklares Meer sowie flaches Wasser und seine sehr günstige Lage machen ihn zum idealen Ort für Familien mit Kindern. Neben dem Strand befindet sich auch die etwa 10 Meter lange Grotte dell'Arenile, die Sie zu Fuß erreichen können. Nicht zu vergessen ist die Grotta del Bue Marino, eine der schönsten der Insel, die aufgrund ihres Bewohners, der Mönchsrobbe, auch Meereskalb genannt wird. Lassen Sie sich von dem faszinierenden Lichtspiel im Inneren verzaubern, wo die Sonnenstrahlen durch das seichte Wasser strömen, sich dann an den Wänden spiegeln und sie blau färben: ein wahrhaft magischer und atemberaubender Anblick.
Andere Strände, die einen Besuch wert sind, finden Sie in Cala Matano, in einer natürlichen Bucht, die von viel Grün umgeben ist, und Cala dei Benedettini, ein Felsenstrand mit transparentem Meer. Beide sind nur wenige Gehminuten mit einem angenehmen Spaziergang vom Pier erreichbar.
San Nicola, Sitz der Gemeinde, ist aus institutioneller Sicht die wichtigste Insel und dort befinden sich auch die wichtigsten Monumente. Türme, Befestigungsanlagen, Mauern, Kirchen und Klöster: Hier sind Geschichte, Kunst und Kultur die Hauptdarsteller, all das natürlich inmitten einer herrlichen Landschaft.
Die Hauptattraktion ist sicherlich die befestigte Abtei Santa Maria a Mare, die mit ihrem imposanten und majestätischen Aussehen den Hafen der Insel beherrscht. Im 11. Jahrhundert von den Benediktinermönchen erbaut, geht die Legende auf die ersten Jahrhunderte nach Christus zurück: Es wäre die Gottesmutter selbst gewesen, die einem Einsiedler in einer Vision erschienen war und den Bau des majestätischen Heiligtums erbat.
Die anderen Sehenswürdigkeiten der Insel sind das Castello dei Badiali, eine Festung zur Verteidigung der Abtei innerhalb der Stadtmauern, und der direkt daneben stehende kreisförmige Turm Torrione Angioino.
Sobald Sie im kleinen Hafen der Insel angekommen sind, gehen Sie die Stufen entlang der imposanten Verteidigungsmauern hinauf, die vom Zentrum des Ortes bis hin zur Abtei führen. In seinen fast unverändert gebliebenen Innenräumen kann man zahlreiche interessante Werke bewundern. Unter den Werken befinden sich ein Kreuz und eine hölzerne Statue der Jungfrau mit dem Kind, beide im byzantinischen Stil und der Mosaikboden des Mittelschiffs, das kürzlich restauriert wurde. Auch aus landschaftlicher Sicht mangelt es in San Nicola nicht an Wundern. Zu den interessantesten gehören die Grotta di San Michele mit ihrer totenkopfähnlichen Form und ihrem blauleuchtendem Wasser und Scogli Segati, ein riesiger Felsbrocken, der nach der Trennung von der Insel in zwei vollkommen gleiche Teile gebrochen ist, fast so, als wäre er von einem erfahrenen Handwerker durchgesägt worden.
Die Insel Capraia ist, obgleich die zweitgrößte des Archipels, völlig unbewohnt. Das einzige Lebenszeichen ist der berühmte Leuchtturm auf der Halbinsel Punta Secca. Auf Capraia ist die Landschaft meist felsig und die dürftige Vegetation besteht hauptsächlich aus Artemisia, Disteln, Menubi, Lentisco und vor allem aus Kapernpflanzen, in Italienisch Capperara, wovon auch ihr Name abgeleitet wurde.
Die beste Art, um die natürliche Schönheit des Ortes zu genießen, ist eine Bootsfahrt. Unter diesen sind die so genannten "Architielli", oder die zahlreichen kleinen Felsenbögen, welche die kleinen Einbuchtungen der Insel abgrenzen. Der berühmteste ist der Architiello di Capraia, der wie ein Schwanenhals geformt ist und damit smaragdgrünes Wasser einschließt. Der Legende nach sind Paare, die unter dem Architiello ein Liebesversprechen austauschen, dazu bestimmt, sich gegenseitig für das ganze Leben zu lieben.
An der Westküste der Insel gibt es auch einige Buchten, darunter Cala dei Turchi, eine malerische Bucht, in der sich eines der wichtigsten Wracks des Archipels findet: Das transparente und ruhige Wasser ist ideal zum Schwimmen. Besonders faszinierend ist die Cala Pietre di Fucile: Im Süden der Insel gelegen, verdankt diese wunderschöne, von Felsen und Riffen begrenzte Bucht ihren ursprünglichen Namen ihren runden Kieselsteinen, die einst von den Kriegermönchen der Insel als Munition für Kanonen genutzt wurden.
Die Insel Pianosa, so genannt wegen ihrer niedrigen Höhe, ist ein absolutes Meeresschutzgebiet: dies bedeutet, dass sie nur mit vorheriger Genehmigung besucht werden kann. Fast ohne Flora und Fauna ist der wahre Schatz von Pianosa der Meeresboden: hier können Sie zahlreiche Fisch- und Algenarten in Tausenden Farbnuancen bewundern, sowie einige Fragmente von Keramiken und Amphoren aus der Römerzeit.
Schutzheiligenfest - Festa Patronale di Santa Maria a Mare
Es ist das charakteristischste Ereignis des Archipels und findet jedes Jahr im August statt. Während der Veranstaltung wird die Statue der Jungfrau Maria in einer Prozession zuerst auf dem Land, entlang der Straßen des Zentrums und dann auf dem Meer an Bord eines eigens für diesen Anlass geschmückten Fischereifahrzeugs getragen. Die Veranstaltung wird auch von einem eindrucksvollen Feuerwerk begleitet. Die Festlichkeiten werden dann in den folgenden Tagen mit einigen beliebten Ereignissen fortgesetzt, einschließlich dem "L’albero della cuccagna“ und einem großen Fischessens auf dem Marktplatz.